
PCB Sanierung Spöl
Ausgangslage – was geschah….
Im September 2016 liess die Engadiner Kraftwerke AG (EKW) Korrosionsschutzarbeiten an der Staumauer Punt dal Gall durchführen. Dabei gelangten durch ein Leck PCB-haltige Partikel eines Rostschutzanstrichs über das Tosbecken in den Oberen Spöl im Schweizerischen Nationalpark (SNP). EKW-Mitarbeitende entdeckten dies rasch und meldeten es dem Amt für Natur und Umwelt (ANU). Messungen zeigten, dass die Sedimente mit giftigen Polychlorierten Biphenylen (PCB) belastet sind.
Das Tosbecken wurde 2017 saniert. Umstritten blieb jedoch die Sanierung des rund 5 km langen Flussabschnitts darunter. Das ANU verfügte 2021 eine teilweise Sanierung, wogegen SNP, EKW sowie Umweltorganisationen (Aqua Viva, Pro Natura, WWF) Beschwerde einlegten.
Einvernehmlicher Vorschlag und Genehmigung
2023 legten die Parteien dem Kanton Graubünden einen gemeinsam erarbeiteten, optimierten Sanierungsvorschlag vor. Grundlage waren Flussaufnahmen, Begehungen und zusätzliche Sedimentproben. Ziel war eine zügige Lösung ohne langwierigen Rechtsstreit. Das EKUD genehmigte den Vorschlag Ende 2023 mit geringfügigen Anpassungen. Der Beschwerdeentscheid wurde nicht weiter angefochten. Im April 2024 folgte das Projektgesuch, das im August bewilligt wurde.
Über die Kostentragung entscheidet das EKUD in einem späteren zweiten Entscheid. EKW übernimmt vorläufig die Finanzierung.
Sanierungsziel und Vorgehen
Ziel der Sanierung ist die Entfernung von mindestens 85 % der Korngrössenfraktionen < 5 mm im Tosbecken und < 2 mm in den Abschnitten 1 bis 3 (rund 3 km bis zum Schwemmkegel Val da la Föglia) und damit die Entfernung der PCB-haltigen Feinsedimente aus dem Flussbett. In der gesamten Bauzeit wird hierfür die Restwasserabgabe in Punt dal Gall eingestellt.
Die Entfernung geschieht primär durch das Ausbaggern des Flussbettes und der mechanischen Trennung des Feinmaterials von gröberen Kies- und Steinfraktionen. Das belastete feine Material wird thermisch entsorgt, das gereinigte Material wird wieder im Flussbett eingebracht.
Anschliessend wird der Spöl (Abschnitte1 bis 4) mittels gezielter Hochwasser gespült.
Sollten sich danach die Belastungen mit PCB im Bereich des Beckens Praspöl (Abschnitt 5) als zu hoch erweisen, würde auch dieser Abschnitt saniert werden.
Ein Monitoring nach fünf bis sieben Jahren wird zeigen, wie sich der Zustand des Spöl nach der Sanierung entwickelt hat.
Meilensteine
August 2024 - Genehmigung Bauprojekt
September 2025 - Fischbergung
September 2025 - Vorbereitung Installationsplatz Punt dal Gall
April 2026 - Start Arbeiten im Bachbett
August 2027 - Ende Arbeiten im Bachbett
Herbst 2027 - Durchführung der Spülungen
-Monitoring
-Projektabschluss
Projektnews
Das Amt für Natur und Umwelt hat als ersten Sanierungsschritt die Reinigung des stark mit PCB belasteten Tosbeckens in Auftrag gegeben.