Feierliche Inbetriebnahme des Gemeinschaftskraftwerks Inn
04.11.2022
-Medienmitteilung

Feierliche Inbetriebnahme des Gemeinschaftskraftwerks Inn

Das Gemeinschaftskraftwerk Inn wurde feierlich in Betrieb genommen

Zernez (04.11.2022). Nach fast genau acht Jahren Bauzeit und einer Investitionssumme von 620 Mio. Euro ist eines der grössten Infrastruktur-Projekte Tirols und des Schweizer Kantons Graubünden nun abgeschlossen: Das Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI), das zu 86 % der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG und zu 14 % der Engadiner Kraftwerke AG (EKW) gehört, wurde am 4. November im Rahmen eines Festaktes im Krafthaus in Prutz offiziell eröffnet.

 

Wichtiger Beitrag zur Energieautonomie Tirols

"Für den Ausbau der Energieautonomie und die Versorgungssicherheit Tirols leistet das GKI-Kraftwerk einen wichtigen Beitrag. Mit 440 Gigawattstunden pro Jahr kann das GKI den Bedarf von ca. 90.000 Haushalten decken", betont Landeshauptmann Anton Mattle: "Der Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere die Nutzung der Wasserkraft, ist der Schlüssel für den Kampf gegen die importierte Teuerung. Die Tiroler Landesregierung verfolgt weiterhin konsequent den technologieoffenen Ausbau von regenerativen Energiequellen."

 

Wichtiger Beitrag für den Kanton Graubünden

"Heute ist ein grosser Tag für die Wasserkraft, ein grosser Tag für Tirol, aber auch für das Engadin und den Kanton Graubünden. Das Gemeinschaftskraftwerk kommt in Zeiten von drohenden Strommangellagen genau zur richtigen Zeit. Das Projekt zeigt auf, erneuerbare Stromproduktion aus Wasserkraft ist einer der zentralen Pfeiler der Energiesicherheit der Alpenländer", so Regierungsrat Dr. Mario Cavigelli.

 

Grenzüberschreitendes Vorzeigeprojekt

Das zum Grossteil unsichtbare, da hauptsächlich unterirdisch gebaute Kraftwerk erstreckt sich vom Ortsteil Martina in der Schweizer Gemeinde Valsot über das Gebiet von sieben Gemeinden im Tirol. Mit einer installierten Leistung von 89 Megawatt können jährlich rund 440 GWh sauberer Strom aus erneuerbarer, heimischer Wasserkraft erzeugt werden.

 

"Mit der Inbetriebnahme des GKI haben wir einen großen Schritt auf dem Weg in eine nachhaltige, sichere und autonome Energiezukunft Tirols gemacht", bekräftigt TIWAG-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser: "Das GKI wird viele Jahrzehnte umweltfreundlichen Strom aus erneuerbarer Wasserkraft erzeugen, dessen Nutzen insbesondere kommenden Generationen zugutekommen wird."

 

Auch für EKW, für den Kanton Graubünden und die Schweiz stellt das Kraftwerk einen wesentlichen Schritt dar, um die Energieversorgung im Sinne der Energiestrategie und der Klimaziele umzubauen.

 

GKI-Geschäftsführer und TIWAG-Vorstandsdirektor Johann Herdina betont: "TIWAG und EKW haben dieses Grossprojekt in vorbildlicher Zusammenarbeit realisiert und wir sind in jeder Hinsicht stolz auf die erfolgreiche Umsetzung. In den kommenden Jahrzehnten werden wir ernten, was bereits 2003 – mit Beginn der konkreten Planungen des GKI – gesät wurde."

 

Die Bauarbeiten an den einzelnen Abschnitten gestalteten sich in den vergangenen Jahren als aufwendig und herausfordernd. Die meteorologischen wie geologischen Rahmenbedingungen an der Wehrbaustelle Ovella sorgten für Verzögerungen, die Beschaffenheit des Gesteins verlangsamte auch den Vortrieb des Triebwasserstollens durch die beiden Tunnelbohrmaschinen. "Dank des vorbildlichen Einsatzes aller Beteiligten konnten wir die Arbeiten trotzdem effizient und sicher fertigstellen", freut sich Herdina.

 

Umfangreiche Ausgleichsmassnahmen

Besonderer Fokus lag bei der gesamten Konzeption und Umsetzung auf einer naturnahen Gestaltung der Gesamtanlage. So garantiert ein dynamisches Restwassermodell an der Wehranlage ein natürliches Abflussverhalten des Inn. Dies verbessert die ökologische Situation im Inn wesentlich und die bestehenden von Kraftwerken verursachten Abflussschwankungen können so eliminiert werden. Eine Fischwanderhilfe ermöglicht zudem die Durchgängigkeit der Anlage für Fische und andere Flusslebewesen.

 

Generell wurden und werden alle durch die Bauarbeiten beanspruchten Flächen begrünt, bepflanzt oder aufgeforstet. Auf der ehemaligen Baustelleneinrichtungsfläche in Maria Stein wird noch bis 2023 ein weitläufiges Biotop mit neuen Lebensräumen für Fische und Kleintiere geschaffen. Die Umgebung wird zudem renaturiert, wodurch eine abwechslungsreiche Auenlandschaft entsteht. Auch in der Schweiz entstand eine umfangreiche Ausgleichsmassnahme unterhalb des Dorfes Ramosch. Die Aue Panas-ch wurde in Zusammenhang mit dem neuen Kraftwerk umfassend revitalisiert.